Trotz Einigung im EU-US-Zollkonflikt bleibt das Problem des Aluminiumschrottabflusses aus Europa ungelöst – und droht sich weiter zu verschärfen. Europas Recyclingindustrie warnt vor einem dauerhaften Rohstoffverlust und fordert umgehend Exportrestriktionen.

Die jüngste Einigung zwischen der EU und den USA markiert zwar einen Schritt der Deeskalation im Zollkonflikt. Dennoch löst sie das drängende Problem des Aluminiumschrottabflusses aus Europa nicht.

Aluminiumprodukte bleiben auch nach der Einigung weiterhin mit einem deutlich erhöhten Zollsatz von 50 Prozent belegt, während für Aluminiumschrotte ein Zollsatz von nur 15 Prozent anfällt. Somit können Aluminiumschrotte zu deutlich attraktiveren Konditionen in die USA exportiert werden als etwa Primär- und Halbzeugprodukte.

Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland e. V. warnt dazu eindringlich: „Die aktuellen Zollregelungen löst unser Problem nicht, sondern verschärfen das Ungleichgewicht auf dem Aluminiumschrottmarkt nur noch weiter. Das bestehende Arbitragefenster bleibt somit bestehen und droht sich langfristig zu verfestigen. Dadurch wird ein dauerhaft verstärkter Schrottabfluss aus Europa wahrscheinlich – mit katastrophalen Folgen für Europas Recyclingindustrie.“

Bereits vor dem Zollkonflikt war die Entwicklung der Schrottausfuhren aus Europa alarmierend, insbesondere in Richtung Asien. Große Abnehmermärkte wie Indien, Malaysia oder China haben zudem bereits eigene Exportrestriktionen für Aluminiumschrotte eingeführt, wodurch europäische Recyclingfirmen international weiter ins Hintertreffen geraten.

Zwar stellte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mögliche Zollsenkungen sowie ein Quotensystem für Stahl und Aluminium in Aussicht. Ob, in welchem Umfang und wann diese Maßnahmen tatsächlich Realität werden, ist jedoch derzeit völlig offen.

Herr van Gils weiter: „Europa muss jetzt entschlossen und rasch handeln. Wir benötigen nun dringender denn je horizontale Exportrestriktionen, erga omnes, auf Aluminiumschrott. Nur so können wir das Gleichgewicht auf dem Schrottmarkt wiederherstellen, den Zugang zu essenziellen heimischen Rohstoffen sichern und die industrielle Basis Europas langfristig stärken“.

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