Ungleiche Wettbewerbsbedingungen sind schädlich für Beschäftigung und Umwelt

Produktions- und handelsverzerrende Subventionen sind nach wie vor weit verbreitet und betreffen auch die Aluminiumindustrie. Die OECD hat Art und Umfang der Subventionen in der gesamten Aluminium-Wertschöpfungskette untersucht und dokumentiert.

Als Konsequenz kam es zu einem starken Anstieg der Kapazitäten im chinesischen Aluminiumsektor:

Dr. Andreas Postler
Dr. Andreas PostlerKommunikation - Märkte - Wirtschaftspolitik
  • Zwischen 1995 und 2020 hat sich China von einem relativ unbedeutenden globalen Akteur zum mit Abstand größten Produzenten von Aluminiumoxid, Primäraluminium und Aluminiumhalbzeug entwickelt. Heute entfallen auf China 57 % der weltweiten Produktion.
  • Das Wachstum der chinesischen Produktion hielt auch in Zeiten des weltweiten Preisverfalls an, und selbst als andernorts Werke geschlossen wurden, ging die Expansion in China unvermindert weiter. Die Unterstützung chinesischer Unternehmen durch die chinesische Regierung erklärt einen Großteil dieses Wachstums. Zwischen 2013 und 2017 erhielten siebzehn der weltweit größten Unternehmen, die in der Aluminium-Wertschöpfungskette tätig sind, bis zu 70 Mrd. USD an staatlicher Unterstützung. Ganze 85 % dieser Unterstützung gingen an nur fünf Unternehmen in chinesischem Besitz. Darüber hinaus profitierten Unternehmen, die in China auf verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette tätig sind, von Mehrwertsteuernachlässen und anderen Formen der Vorzugsbehandlung.
  • Die Folgen sind klar und anhaltend: Die weltweite Aluminiumproduktion wächst über die normale Marktnachfrage hinaus. Dieser preissenkende Effekt erschwert es der Aluminiumindustrie in Regionen außerhalb von China, widerstandsfähige und robuste Lieferketten sowie gut bezahlte Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten zu erhalten.
  • Gegenwärtig fördern Subventionen entlang der Aluminium-Wertschöpfungskette in erster Linie die Gewinnung, Produktion, Verarbeitung und den Export in Produktionssystemen mit hohen Treibhausgasemissionen, insbesondere in solchen, die auf fossilen Brennstoffen basieren. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt: Der CO2-Ausstoß pro Tonne Aluminium ist bei kohlebasierten Systemen zehnmal höher als bei effizienten wasserbasierten Systemen. Durch die Verdrängung von Produktion aus Systemen mit geringen Treibhausgasemissionen tragen diese Subventionen dazu bei, dass der Kohlenstoff-Fußabdruck des Sektors weltweit viel größer ist als sonst.
  • Aluminium ist ein Kreislaufmaterial: Es ist zu 100 % recycelbar, kann unbegrenzt recycelt werden, ohne seine Eigenschaften zu verlieren, und
    75 % des jemals produzierten Aluminiums werden heute noch verwendet. Für das Recycling werden nur 5 % der Energie benötigt, die für die Herstellung des Primärmetalls erforderlich ist, und bereits jetzt werden 36 % des in den USA, Europa und Kanada produzierten Aluminiums recycelt – und dieser Anteil soll bis 2050 auf 50 % steigen. Dieses Ziel kann jedoch nur dann erreicht werden, wenn die robusten industriellen Ökosysteme dieser Regionen nicht untergraben und die nachhaltigen inländischen Kapazitäten und widerstandsfähigen Lieferketten nicht verdrängt werden.

Faire Wettbewerbsbedingungen sind wichtig

Die Europäische Kommission hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um ungleiche Wettbewerbsbedingungen zu neutralisieren. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang insbesondere:

  • Einführung von Antidumpingzöllen auf Stangen, Rohre und Profile aus China (AD 564): Seit der endgültigen Festlegung am 30.03.2020 bedeutet dies Mehrkosten für importierende Unternehmen zwischen 21,2 und 32,1 Prozent. Die Erhebung der Antidumpingzölle hat das Importvolumen mit Ursprung China um rund 75 % des ursprünglichen Niveaus gesenkt.
  • Festlegung von Antidumpingzöllen auf spezielle Walzprodukte mit dem Ursprung China (AD 668): Es wurden am 11.10.2021 endgültige Antidumpingzollsätze zwischen 14 und 25 Prozent festgelegt.