Aluminium ist das am häufigsten vorkommende Metall in der Erdkruste und das dritthäufigste Element nach Sauerstoff und Silizium. Von Verkehrsmitteln über Gebäude bis hin zu Verpackungen – Aluminium ist überall um uns herum.

In der öffentlichen Diskussion wird stets pauschal über „Aluminium“ gesprochen. Jedoch muss zwischen dem Aluminiummetall (z. B. in Form von Automobilteilen, Bauprodukten und Verpackungen) und Aluminiumverbindungen (d. h. Verbindungen anderer Elemente mit Aluminium in ionischer Form wie z. B. Aluminiumsalze) unterschieden werden. Der Mensch nimmt Aluminium nur in Form von Verbindungen auf.

Bis heute werden Fragen zur Sicherheit von Aluminium und zu möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gestellt: Wie viel Aluminiumverbindungen nehmen wir oral auf? Wie viel Aluminiumverbindungen können über die Haut in den Körper gelangen, wenn wir Kosmetika verwenden? Sind Aluminiumverbindungen ursächlich für das Entstehen von Brustkrebs oder Alzheimer?

Seifeldin Raslan
Seifeldin RaslanVerpackung, Metallpulver
Aus welchen Quellen nehmen wir Aluminiumverbindungen auf?

Die Aufnahme von Aluminiumverbindungen kann oral oder über die Haut erfolgen. Die Hauptquelle für die orale Aufnahme sind in der Regel aluminiumhaltige Lebensmittel/Nahrungsmittelzusatzstoffe, während die Aluminiumaufnahme durch Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, wie Haushaltsgeräte, Verpackungen oder Folien, minimal ist. Verpackungen aus oder mit Aluminium, z. B. (Getränke-)Dosen, Flaschen, Tuben, Getränke- oder Lebensmittelkartons, sind meist beschichtet oder lackiert, um einen korrosiven Angriff des Inhalts auf das Aluminium und eine mögliche Freisetzung von Aluminiumverbindungen in die Produkte zu verhindern. Bei unbeschichteten Aluminiumerzeugnissen wie Kochgeschirr oder Aluminiumfolie wird der Verbraucher darauf hingewiesen, dass diese Artikel nicht für den Kontakt mit und/oder die Aufbewahrung von säurehaltigen oder salzigen Lebensmitteln geeignet sind, um eine ordnungsgemäße Verwendung sicherzustellen.

Gesichtscremes, Körperlotionen, Haarpflegeprodukte oder Make-up können Aluminiumverbindungen als zusätzliche Inhaltsstoffe enthalten, meist in geringer Dosierung. Außerdem werden Aluminiumverbindungen wie Aluminiumchlorhydrat häufig in Antitranspiranten verwendet. Aluminiumchlorhydrat hemmt das Schwitzen, weil es die Haut strafft und die Schweißkanäle blockiert.

Kann eine Aufnahme von Aluminiumverbindungen für die Gesundheit schädlich sein?

Mehr als 99 Prozent der täglichen Aufnahme von Aluminiumverbindungen über die Nahrung wird über den Darmtrakt oder die Nieren aus dem Körper ausgeschieden. Nur bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen, weil sich Aluminium im Körper anreichert und ablagert. Auswertungen des Wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU-Kommission haben gezeigt, dass nur sehr geringe Mengen Aluminiumverbindungen aus Kosmetika über die Aufnahme über die Haut in den Körper gelangen. Im Juni 2019 veröffentlichte der SCCS seine abschließende Bewertung, die eine realistische Einschätzung der Aluminiumexposition durch Antitranspirante, die Aluminiumchlorhydrate beinhalten, enthält. Alles in allem kommt der SCCS in seiner Bewertung zu dem Schluss, dass die Aufnahme von Aluminiumverbindungen aus Kosmetika unbedeutend ist. Basierend auf den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen des SCCS kommt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in seiner aktualisierten Stellungnahme vom 20. Juli 2020 zu dem Schluss, dass nach dem Stand der Wissenschaft negative gesundheitliche Auswirkungen durch die regelmäßige Anwendung von aluminiumchlorhydrathaltigen Kosmetika unwahrscheinlich sind.

Verursachen Aluminiumverbindungen Brustkrebs oder Alzheimer?

Insgesamt gibt es keine hinreichenden wissenschaftlichen Belege für die Behauptung, dass die Anwendung von Antitranspiranten (zum Beispiel) und die damit verbundene Aufnahme von Aluminiumverbindungen das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Und auch bei der Frage, ob die Aufnahme von Aluminiumverbindungen ursächlich für die Alzheimer-Krankheit sein könnte, weisen unabhängige Institutionen wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) oder die Alzheimer‘s Association darauf hin, dass es nach aktuellem Stand der Wissenschaft keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Aluminiumexposition und der Alzheimer-Krankheit gibt. Vielmehr haben wissenschaftliche Experten heute genetische Faktoren als wahrscheinliche Ursache für die Krankheit ausgemacht.

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