Deutsche Aluminiumindustrie im Überblick
Die deutsche Aluminiumindustrie beschäftigte 2024 rund 61.000 Erwerbstätige in knapp 250 Betrieben. Der Branchenumsatz sank von 24,1 auf 22,8 Milliarden Euro. Der nur marginale Rückgang geht zum größten Teil auf einen gestiegenen Aluminiumpreis an der Londoner Metallbörse (LME) zurück. So kostete eine Tonne Aluminium an der LME durchschnittlich im Jahr 2024 rund 2.240 Euro, während es im Vorjahr noch 2.080 Euro waren.
Rund 46 Prozent aller Aluminiumprodukte finden im Verkehrssektor Verwendung. Größter Abnehmer ist die Automobilindustrie. Die Notwendigkeit zur Elektrifizierung wird den Bedarf an Aluminium in diesem Bereich mittelfristig steigen lassen. 27 Prozent der Aluminiumerzeugnisse fließen in den Bereich Bauwesen und Verpackung. Auf die Industriebranchen (Maschinenbau, Elektrotechnik sowie die Eisen- und Stahlindustrie) entfällt ein Anteil von 18 Prozent. Die restlichen Anwendungsbereiche kommen gemeinsam auf neun Prozent. Gegenüber 2023 ist die Bedeutung des Verkehrssektors um zwei Prozentpunkte gesunken, der Anteil der Bereiche Bauwirtschaft und Verpackung hingegen um zwei bzw. einen Prozentpunkt(e) gestiegen.
Die Aluminiumindustrie hat derzeit viele Herausforderungen zu bewältigen. Dazu zählt vor allem die angespannte gesamtwirtschaftliche Lage. Weitere Herausforderungen betreffen die Handelspolitik, die Umweltpolitik, die Rohstoffsicherheit sowie die Energiepolitik.
Der Branche kommt es auf dem Weg zur Bewältigung dieser schwierigen Fragestellungen darauf an, sich an langfristigen politischen Leitlinien orientieren zu können. Aluminium ist ein Werkstoff, der mit seinen Potenzialen entscheidend zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen kann. Dazu braucht es aber Planungssicherheit und eine kluge industriepolitische Flankierung.
Konjunktur 2024 / 2025: Aluminiumindustrie in schwierigem Umfeld
Die Produktionsentwicklung im Jahr 2024 verlief für alle Bereiche der deutschen Aluminiumindustrie negativ. In allen vier Quartalen gab es Produktionsrückgänge im ein- bzw. zweistelligen Prozentbereich. Konjunkturell gesehen zeigt die Ampel immer noch für fast ausnahmslos alle Abnehmermärkte rotes Licht. Insgesamt hat die Aluminiumindustrie im bisherigen Jahresverlauf 2025 weiterhin Rückgänge der Produktionsvolumina zu verkraften. Mit einer sehr schwachen Erholung rechnen weite Teile der deutschen Industrie frühestens im Laufe des Jahres 2025.
Sekundäraluminium: Leichter Produktionsrückgang für das Gesamtjahr 2024
Die Produktion von Sekundäraluminium fiel im Gesamtergebnis mit rund 2,74 Mio. produzierten Tonnen und einem Minus von knapp zwei Prozent moderat aus. Grund dafür war das abschließende 4. Quartal des Jahres 2024, welches im Vergleich zum Vorjahresquartal 2023 mit einem Plus von drei Prozent abschließen konnte.
Die Remelter (minus zwei Prozent) hatten dabei Produktionsrückgänge zu verkraften, deren Produkte im Wesentlichen im Halbzeugbereich weiterverarbeitet werden. Die Produktion der Refiner blieb dagegen stabil mit einem kleinen Plus von zwei Prozent.
Aluminiumhalbzeug: Weiterhin Produktionsrückgänge
Nach einer negativen Entwicklung im Jahresverlauf bis Ende September 2024 musste der Aluminiumhalbzeug-Bereich auch im Schlussquartal des vergangenen Jahres einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. Das Produktionsvolumen im 4. Quartal ging um vier Prozent auf 507.000 Tonnen zurück. Im Jahr 2024 wurden damit rund 2,26 Mio. Tonnen hergestellt (minus drei Prozent).
Zum Produktportfolio gehören die oben angesprochenen Produktgruppen sowie Drähte, Schmiedeteile und Leitmaterial. Aluminiumhalbzeug ist quantitativ der wichtigste Bereich der deutschen Aluminiumindustrie und stark exportorientiert. Walz- und Strangpressprodukte sind volumenmäßig die größten Produktsparten unter den Halbzeugen. Besonders betroffen waren davon die Hersteller von Strangpresserzeugnissen im Jahr 2024 mit erneut starken Rückgängen.
Bei den Press- und Ziehprodukten unterscheidet man Profile, Stangen, Rohre und Drähte, deren Produktion sich im Jahr 2024 auf 467.000 Tonnen summierte. Dies entspricht einem Rückgang von sieben Prozent. Die Ausbringungsmenge von Profilen lag bei nur noch 395.000 Tonnen. Dies entspricht einem Rückgang um sieben Prozent gegenüber dem Gesamtjahr 2023. Bei der Stangenproduktion kam es ebenfalls zu einem starken Rückgang mit rund acht Prozent. Insgesamt wurden 39.000 Tonnen Stangen produziert. Die Produktion von Aluminiumrohren und -draht wuchs hingegen um rund zwei Prozent (33.000 Tonnen).
Die Hersteller von Walzprodukten (Bänder, Streifen und Bleche über 0,2 mm) verzeichneten einen moderateren Rückgang der Produktion um zwei Prozent auf 1.790.000 Tonnen. Bei den Bändern und Streifen sank die Ausbringung um knapp drei Prozent auf 1.610.000 Tonnen. Die Produktion von Aluminiumblechen belief sich auf insgesamt 180.000 Tonnen, was ein Plus von knapp vier Prozent bedeutete.
.

Aluminiumweiterverarbeitung: Produktion leicht im Plus
Die Aluminiumweiterverarbeitung erstreckt sich auf die Herstellung von Aluminiumfolien und dünnen Bändern (unter 0,2 mm), die Fertigung von Tuben, Dosen und Aerosoldosen sowie auf die Herstellung von Aluminiumpulver. Hier wurden 2024 rund 304.000 Tonnen hergestellt (plus zwei Prozent). Während die Produktion von Pulver marginal um ein Prozent sank, stieg die Fertigung von Folien und dünnen Bändern um knapp drei Prozent auf 250.000 Tonnen an. Die Ausbringungsmenge von Tuben, Aerosol‐ und sonstigen Dosen blieb mit 38.900 Tonnen nahezu unverändert.