Deutsche Aluminiumindustrie im Überblick
Die deutsche Aluminiumindustrie beschäftigte 2023 rund 62.000 Erwerbstätige in knapp 250 Betrieben. Der Branchenumsatz sank von 27,3 auf 24,1 Milliarden Euro. Dieser Rückgang geht zum größten Teil auf einen gesunkenen Aluminiumpreis an der Londoner Metallbörse (LME) zurück. So kostete eine Tonne Aluminium an der LME im Jahr 2023 rund 2.080 Euro, während es im Vorjahr noch 2.560 Euro waren.
Rund 48 Prozent aller Aluminiumprodukte finden im Verkehrssektor Verwendung. Größter Abnehmer ist die Automobilindustrie. Die Notwendigkeit zur Elektrifizierung wird den Bedarf an Aluminium in diesem Bereich mittelfristig weiter steigen lassen. 24 Prozent der Aluminiumerzeugnisse werden in der Bauwirtschaft und in der Verpackung verwendet. Auf die Industriebranchen (Maschinenbau, Elektrotechnik sowie die Eisen- und Stahlindustrie) entfällt ein Anteil von 19 Prozent. Die restlichen Anwendungsbereiche kommen gemeinsam auf neun Prozent. Gegenüber 2022 ist die Bedeutung des Verkehrssektors um zwei Prozentpunkte gestiegen, der Anteil von Bauwirtschaft & Verpackung hingegen um zwei Prozentpunkte gefallen.
Die Aluminiumindustrie hat derzeit viele Herausforderungen zu bewältigen. Diese betreffen die Handelspolitik, die Umweltpolitik, die Rohstoffsicherheit sowie die Energiepolitik.
Der Branche kommt es auf dem Weg zur Bewältigung dieser schwierigen Fragestellungen darauf an, sich an langfristigen politischen Leitlinien orientieren zu können. Aluminium ist ein Werkstoff, der mit seinen Potentialen entscheidend zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen kann. Dazu braucht es aber Planungssicherheit und eine industriepolitische Flankierung.
Konjunktur 2023/2024: Aluminiumindustrie in schwierigem Umfeld
Die Produktionsentwicklung im Jahr 2023 verlief für alle Bereiche der deutschen Aluminiumindustrie negativ. In allen vier Quartalen gab es Produktionsrückgänge im ein- bzw. zweistelligen Prozentbereich. Konjunkturell zeigt die Konjunkturampel immer noch für fast ausnahmslos alle Abnehmermärkte rotes Licht. Insgesamt hat die Aluminiumindustrie im bisherigen Jahresverlauf 2024 weiterhin deutliche Rückgänge der Produktionsvolumina zu verkraften. Mit einer schwachen Erholung rechnen weite Teile der deutschen Industrie frühestens im Jahr 2025.
Rohaluminium: Zweistelliger Produktionsrückgang
Stark betroffen waren die Hersteller von Rohaluminium: Im vierten Quartal 2023 sank ihre Produktion im Vergleich zum Vorjahrsquartal um fünf Prozent auf rund 671.000 Tonnen. Im Gesamtjahr 2023 wurden knapp 3,0 Mio. Tonnen produziert – ein Minus von genau zehn Prozent. Unter den Aluminiumerzeugern hatten insbesondere die Primäraluminiumproduzenten (-45 Prozent) und Remelter (-7 Prozent) die größten Produktionsrückgänge zu verkraften, deren Produkte im Wesentlichen im Halbzeugbereich weiterverarbeitet werden. Die Produktion der Refiner blieb dagegen stabil (+1 Prozent).
Aluminiumhalbzeug: Weiterhin Produktionsrückgänge
Nach einer negativen Entwicklung im Jahresverlauf bis Ende September 2023 musste der Aluminiumhalbzeug-Bereich auch im Schlussquartal des vergangenen Jahres einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. Das Produktionsvolumen im 4. Quartal ging um fünf Prozent auf 527.000 Tonnen zurück. Im Jahr 2023 wurden damit rund 2,3 Mio. Tonnen hergestellt (minus neun Prozent).
Zum Produktportfolio gehören die oben angesprochenen Produktgruppen sowie Drähte, Schmiedeteile und Leitmaterial. Aluminiumhalbzeug ist quantitativ der wichtigste Bereich der deutschen Aluminiumindustrie und stark exportorientiert. Walz- und Strangpressprodukte sind volumenmäßig die größten Produktsparten unter den Halbzeugen. Die Produktion der Hersteller von Walz- und Strangpresserzeugnissen verzeichnete dabei im Jahr 2023 starke Rückgänge.
Bei den Press- und Ziehprodukten unterscheidet man Profile, Stangen, Rohre und Drähte, deren Produktion sich im Jahr 2023 auf 500.000 Tonnen summierte. Dies entspricht einem Rückgang von 15 Prozent. Die Ausbringungsmenge von Profilen lag bei nur noch 426.000 Tonnen. Dies entspricht einem Rückgang um 17 Prozent gegenüber dem Gesamtjahr 2022. Bei der Stangenproduktion kam es ebenfalls zu einem Rückgang, dieser fiel mit rund drei Prozent aber deutlich moderater aus. Insgesamt wurden 42.300 Tonnen Stangen produziert. Die Produktion von Aluminiumrohren und -draht wuchs hingegen um knapp ein Prozent (32.000 Tonnen).
Bei den Walzprodukten kam es zu einem Rückgang der Produktion um sieben Prozent auf 1.831.000 Tonnen. Bei Bändern und Streifen über 0,2 mm sank die Ausbringung um knapp sieben Prozent auf 1.658.000 Tonnen. Die Produktion von Aluminiumblechen belief sich auf insgesamt 173.000 Tonnen. Dies stellt einen Rückgang von elf Prozent dar.
Aluminiumweiterverarbeitung: Produktion im Minus
Die Aluminiumweiterverarbeitung erstreckt sich auf die Herstellung von Aluminiumfolien und dünnen Bändern, die Fertigung von Tuben, Dosen und Aerosoldosen sowie auf die Herstellung von Aluminiumpulver. Hier wurden 2023 rund 298.000 Tonnen hergestellt (minus 14 Prozent). Während die Produktion von Pulver um 50 Prozent und die Fertigung von Folien und dünnen Bändern um zwölf Prozent auf 244.000 Tonnen sank, blieb die Ausbringungsmenge von Tuben, Aerosol‐ und sonstigen Dosen mit 38.900 Tonnen nahezu unverändert.