Der Begriff Hütte oder Hüttenwerk beschreibt Industrieanlagen zur Gewinnung von Metallen (zum Beispiel Eisenhütte) oder Nichtmetallen (zum Beispiel Glashütte) aus natürlichen Rohstoffen, Industrierückständen oder Altmaterial. Wird in einer Aluminiumhütte Aluminiumoxid verarbeitet, bezeichnet man das Erzeugnis als Hütten-, Roh- oder Primäraluminium. Ist Schrott das Ausgangsmaterial heißt die Hütte Aluminium-Schmelzhütte, das Produkt Recyclingaluminium. Primär- und Recyclingaluminium werden nach dem Legieren in Walz-und Presswerken zu Halbzeug sowie in Formgießereien zu Gussteilen verarbeitet.

Eine Primär-Aluminiumhütte umfasst drei große Produktionsbereiche:

  • Herzstück ist die „Elektrolyse“, die Aluminium-Gewinnung durch Schmelzflusselektrolyse.
  • In der „Anodenfabrik“ werden die Anoden für die Schmelzflusselektrolyse hergestellt (in der je Kilogramm gewonnenem Aluminium bis zu 0,5 Kilogramm Anodenmaterial abbrennen).
  • Die Gießerei gießt das gewonnene Aluminium zu Masseln oder zu Formaten (zum Beispiel Walzbarren).

Für die Standortwahl einer Primäraluminium-Hütte ist die Verfügbarkeit von Aluminiumoxid und günstigem Strom in der Regel maßgebend (eine Hütte von 100.000 Tonnen Aluminium Jahreskapazität benötigt rund 200 Megawatt elektrische Anschlussleistung), für Schmelzhütten (zum Umschmelzen) ist die Verfügbarkeit von Schrott von zentraler Bedeutung. In den letzten Jahrzehnten wurden neue Primärhütten vor allem nahe Wasserkraftwerken oder Kohle- und Erdgasvorkommen errichtet, die eine günstige Stromerzeugung ermöglichen.

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