Nachdem Sainte-Claire Deville 1855 das erste „Silber aus Lehm“ auf den Markt gebracht hatte, lag dessen Preis der Seltenheit wegen lange Zeit über demjenigen von Silber. Dementsprechend verwendete man es für Schmuckstücke und Münzen. Erst als mit der Einführung der Schmelzflusselektrolyse ab 1886 die Alumini­umproduktion sprunghaft anstieg, sank der Preis so weit (allein 1891 von 15 auf fünf Reichsmark je Kilogramm), dass Aluminium-anwendungen in großer Zahl wirtschaftlich wurden. Von da an waren die Aluminiumpreise von der Aluminiumindustrie festge­setzte Listenpreise. Sie blieben über Jahrzehnte weitgehend sta­bil, von vorübergehenden, meist kriegsbedingten Schwankungen (zum Beispiel im russisch-japanischen Krieg 1904/5) abgesehen.
Seit den 1970er Jahren änderte sich dies. Neue Produzenten (vor allem Brasilien, Venezuela, Australien, Südafrika und die arabi­schen Staaten) drängten mit Primäraluminium zu Preisen auf den Markt, die unter den Gestehungskosten der Industrieländer lagen. Zugleich hoben die führenden Bauxit-Länder die Preise an. Die Einführung von Aluminiumkontrakten an der Londoner Metall­börse 1978 sowie tiefgreifende Strukturveränderungen in der Alu­miniumindustrie machten Primäraluminium zu einer gewöhnli­chen Handelsware, sodass in der Folge finanzielle Interessen das Preisgebaren der Marktteilnehmer mit beeinflussten. Die Börsen­notierung von Aluminium (und anderen NE-Metallen) an der LME gibt Produzenten und Anwendern Möglichkeiten zur mittelfristi­gen Preissicherung.

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