Charles Martin Hall (1863 – 1914) befasste sich schon als Chemie-Student mit der Gewinnung von Aluminium. Nach seiner Graduierung 1885 benutzte er weiterhin das Hochschul-Laboratorium in Ohio und gelangte 1886 zur Schmelzflusselektrolyse: In geschmolzenem Kryolith gelöstes Aluminiumoxid zersetzt sich beim Durchgang von Gleichstrom. Am 9. Juli 1886 meldete er sie zum US-Patent an. Dieses wurde 1887 vom Franzosen Héroult angefochten, der bereits am 23. April 1886 das französische Patent auf ein praktisch identisches Verfahren erhalten hatte. Hall wurde schließlich das US-Patent erteilt, weil er seine Versuche auf amerikanischem Boden und nachweislich schon vor dem Datum der Patentanmeldung Héroults durchgeführt hatte. Héroults Patentanspruch wurde in allen anderen Staaten anerkannt.

Dass Hall wie Héroult unabhängig voneinander zum selben Verfahren gelangten, lag wohl an ihrer Kenntnis des Buches von Sainte-Claire Deville, worin dieser bereits 1859 die Idee dazu beschrieben hatte. Weitere Parallelen zwischen Hall und Héroult bilden das selbe Geburts- und Todesjahr, die Ausdauer, mit der sie ihre Erfindungen bis zur technischen Einsatzfähigkeit entwickelten, sowie der Wohlstand, den sie damit erwarben.

Hall erkannte sofort den Wert seiner Erfindung, erstmals eine Gewinnung zu niedrigen Preisen möglich zu machen. Zusammen mit Geschäftsleuten gründete er 1888 die „Pittsburgh Reduction Company“, die 1907 in „Aluminum Company of America“ (Alcoa) umbenannt wurde und bis zum Zweiten Weltkrieg gleichbedeutend mit der Aluminiumindustrie in den USA war.

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