Paul-Louis-Toussaint Héroult (1863 – 1914) entwickelte bereits als 15jähriger dank der Lektüre von Sainte-Claire Devilles Lehrbuch über Aluminium Interesse an dessen Gewinnung. Nach Abschluss der Bergakademie Paris stellte er in der väterlichen Gerberei Versuche dazu an, die in der Erteilung des französischen Patents für die Schmelzflusselektrolyse am 23. April 1886 gipfelten: In geschmolzenem Kryolith gelöstes Aluminiumoxid zersetzt sich beim Durchgang von Gleichstrom. Nach einem langwierigen Rechtsstreit mit dem Amerikaner Hall, der im selben Jahr ein identisches Verfahren gefunden hatte, erhielt Hall das Patent für die USA, während Héroults Ansprüche in allen anderen Ländern anerkannt wurden.
1887 baute Héroult in Schweizer Auftrag in Neuhausen am Rheinfall in der Schweiz die erste Anlage nach seinem Patent, woraus die Aluminiumindustrie AG (AIAG) hervorging. 1888 kehrte er nach Paris zurück und wurde Mitbegründer der französischen Aluminiumindustrie. Das Verfahren ermöglichte erstmals die Gewinnung zu niedrigen Preisen und damit eine breite Anwendung. Die heutige Produktion basiert hierauf.
Héroult ruhte sich auf seinem erworbenen Wohlstand nicht aus, sondern erarbeitete mit großer Ausdauer bedeutende Verbesserungen des Verfahrens, beispielsweise eine bedeutende Steigerung des Wirkungsgrades durch großflächige Anoden für die Stromzuführung. 1898 konstruierte er, aufbauend auf der Erfindung von Wilhelm Siemens aus dem Jahre 1878, den ersten industriellen Lichtbogen-Schmelzofen für die Stahlerzeugung.