Friedrich Wöhler (1800 – 1882) betrieb schon als Junge chemi­sche Analysen und studierte in Heidelberg Chemie. Von 1825 an lehrte er an der Gewerbeschule in Berlin. Dort stellte er 1827 (auf Anregung Oersteds, aber mit einer besseren Methode) Aluminium rein dar: In einem Porzellantiegel erhitzte er erbsengroße Stücke von Kalium und ebenso viel Aluminiumchlorid mit einer Spiritus­flamme, wobei sich Kaliumchlorid bildete und so das Aluminium „reducirte“. In kaltem Wasser löste sich das Kaliumchlorid auf und übrig blieb ein graues Pulver, „das bei näherer Betrachtung, besonders im Sonnenschein, als aus lauter kleinen Metallflittern bestehend erscheint …… Es ist das Aluminium“.

Später vermochte er es in größeren Klumpen herzustellen und daran als erster die wichtigsten Aluminiumeigenschaften zu bestimmen, zum Beispiel die Dichte, die elektrische Leitfähigkeit, die Korrosionsbeständigkeit und die Brennbarkeit.

1828 gelang Wöhler die Synthese des Harnstoffs aus Cyansäure und Ammoniak, die ihn berühmt machte: Erstmals war ein orga­nischer Stoff, wie ihn Lebewesen produzieren, aus anorganischen Stoffen künstlich gewonnen, was bis dahin für unmöglich gehal­ten worden war.

1836 wurde Wöhler Professor an der Universität Göttingen, wo er etliche bedeutende Chemiker heranbildete. Als kühler, systematischer Forscher beschrieben, leistete er auf allen Gebieten der Chemie Hervorragendes, verfasste neben 280 wis­senschaftlichen Abhandlungen mehrere grundlegende Lehrbü­cher und bewahrte seine geistige Spannkraft und seine Freude am Experimentieren im Laboratorium bis ins hohe Alter.

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