Schon in den 1880er Jahren hatte in Deutschland von Hand geschlagenes, nur wenige Tausendstel Millimeter dünnes Blatt-Aluminium das Blattsilber für Dekorationszwecke verdrängt. Nachdem es dem Schweizer Alfred Gautschi um 1905 gelungen war, fast ebenso dünne Aluminiumfolien durch Walzen herzustel­len, ersetzten diese bald die damals gebräuchlichen Zinnfolien als Lebensmittelverpackung, zum Beispiel ab 1911 für Schokolade

Herstellung

Als Aluminiumfolien bezeichnet man Walzprodukte, die weniger als 0,2 Millimeter dick sind. Sie werden heute – meist aus Rein­aluminium – in mehreren Walzschritten („Stichen“) kalt gewalzt, gehören daher eigentlich zum Halbzeug. Ausgangsmaterial sind Vorwalzbänder von 0,6 bis 1,5 Millimeter Dicke. Eine Walzensteu­erung durch Prozessrechner ermöglicht in Verbindung mit auto­matischer Dickenmessung Walzgeschwindigkeiten bis zu 2500 Metern je Minute.Zur Herstellung dünner Folien – bis zu vier Tau­sendstel Millimetern herab – werden zwei Bahnen aufeinanderge­legt und gemeinsam gewalzt („Doppelwalzen“); die Außenseiten der fertigen Folien haben von den Arbeitswalzen eine sehr glatte, glänzende Oberfläche erhalten, die Innenseiten haben sich gegen­seitig etwas aufgerauht und sind daher matt.

Infolge der starkenUmformung beim Walzen verfestigt sich das Aluminium, sodass die Folien hart und spröde werden. Durch anschließendes Weichglühen, eine Wärmebehandlung, kann man sie weich und flexibel machen. Deshalb, und weil sie gas- und lichtdicht sind, eignen sie sich sehr gut zur anspruchsvollen Lebensmittel- und Medikamentenverpackung. Je nach Verwen­dungszweck werden Aluminiumfolien in hartem oder in weichem Zustand geliefert. 54 Quadratmeter Aluminiumfolie von 7 Tausends-tel Millimetern Dicke wiegen gerade ein Kilogramm. Bei der Her­stellung anfallender Schrott (Produktionsschrott) wird beim Recycling wieder eingeschmolzen.

Verarbeitung

Aluminiumfolien werden nach Reinigung von Walzölen (vor allem mittels Weichglühen) teils blank verwendet, zum Beispiel als Haushaltfolien, teils ähnlich wie Bänder weiterbehandelt:

  • Bedrucken mit Farbmustern und -bildern in verschiedenen Druckverfahren;
  • Färben und Lackieren in Lackiermaschinen;
  • Kaschieren auf Papier, Karton, Kunststoff- und Zellglasfolien für flexible Verbundstoffe;
  • Prägen mit gravierten oder geätzten Prägewalzen aus Stahl;
  • Durch Tiefziehen werden halbstarre Aluminiumbehälter zum Beispiel für Tiernahrung oder Fertiggerichte hergestellt.

 

Die wichtigsten Anwendungen von Aluminiumfolien:

  • In Elektronik und Elektrotechnik als – bis zu vier Tausendstel Millimeter dünne – Kondensatorfolie;
  • Im Haushalt als – in der Regel 11 Tausendstel Millimeter dicke – „Haushaltsfolie“; oder dickere Folie umgeformt als Grillschale;
  • Zur Lebensmittel- und Medikamentenverpackung meist als Verbundpackstoff mit Papier und/oder Kunststoff;
  • In Hochbau und Klimatechnik als Dampfsperre und zur Wärmedämmung.
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